in jedem augenblick sind wir mitten in etwas neuem und
unbekanntem, was im begriff ist, geboren zu werden.
die kunst besteht darin, gegenüber jedem augenblick
völlig empfindsam zu sein, ihn als völlig neu und einzig-
artig zu betrachten, mit aufgeschlossenem geist und auf-
nahmebereit.












jeder moment ist ein anfang, ein ursprung, eine neuschöpfung,
eine art genesis



achtsamkeit bedeutet, das bewußtsein für die gegenwärtige
wirklichkeit empfänglich zu halten,



offen und sensibel für das, was in diesem augenblick geschieht












in silence cosmic order can penetrate













wenn wasser still ist, reflektiert es wie ein spiegel.
da das wasser aus der stille klarheit empfängt, um
wieviel mehr die fähigkeit des geistes ?
der geist des weisen wird in der ruhe zum spiegel des
universums, zum speculum der ganzen schöpfung.














die kultur der stille beginnt damit und besteht im
wesentlichen auch darin, dinge, bilder, situationen
und worte so zu formen oder so sehen und hören
zu lernen, daß die bewegung des geistes nicht ganz
in ihnen verweilt, sondern durch sie hindurch weitergeht
in den lebendigen grund, dem sie alle entsteigen und
den sie nur artikulieren.
es geht darum, das leben in seinen sichtbaren formen
so zu "vernehmen", daß durch die formen hindurch der
"ungeschiedene grund", in dem mit der wurzel ihres we-
sens alle formen zu haus sind, ins innesein tritt.












reines beobachten ist das klare, unabgelenkte beob-
achten dessen, was im augenblick der jeweils gegen-
wärtigen erfahrung vor sich geht.
das reine beobachten läßt die dinge zunächst selber
sprechen;
es erlaubt ihnen, sich gleichsam auszusprechen.
es läßt sie ausreden, ohne sie durch ein voreiliges
abschließendes urteil zu unterbrechen, wenn sie noch
so vieles zu sagen haben.
weil das reine beobachten die dinge immer wieder neu
sieht, ohne die nivellierende wirkung gewohnheitsmäßiger
urteile, deshalb werden die dinge auch häufiger neues zu
sagen haben.
das innehalten und stillehalten beim reinen beobachten
vermag in den kleinen dingen des alltags ihre tiefen-
dimension zu entdecken und so der intuition reiche
nahrung zu geben.
das reine beobachten wird den menschen empfänglich
machen für die belehrung, die aus den dingen selber
kommt. dann werden die kleinen dinge des alltags und
die einfachen, vertrauten vorgänge in der natur zu lehrern
tiefer weisheit werden.
neue zusammenhänge zu sehen,
ist die hauptquelle wissenschaftlicher entdeckungen und
neuer philosophischer einsichten. wenn man in unmittel-
barer anschauung aus dem wiederholungszwang der
gewohnten perspektve heraustritt, gibt man den dingen
gleichsam die möglichkeit, sich voll auszusprechen,
und man bekommt dadurch vieles zu hören, was bisher
von der monotonen melodie des reinen assoziierens
übertönt wurde.
wenn man langsam die stille sprache der kleinen und
einfachen dinge
verstehen lernt, dann wird auch das vertrauen zum eige-
nen geist und seinen verborgenen reichtümern wachsen.
es ist der sinn für den beziehungsreichtum von dingen,
ideen und situationen, der zu einer verfeinerung des
bewußtseins und zur stärkung des schöpferischen ver-
mögens führt.













wenn wir jeden tag eine zeitlang in stille verweilen und nach
innen schauen, treten wir mit dem in kontakt, was in uns selbst
am ursprünglichsten und zuverlässigsten ist und was am leich-
testen übersehen und gewöhnlich nicht entwickelt wird.
wenn wir uns auf uns selbst gründen und nicht anderswo nach
etwas ausschau halten, das uns auszufüllen oder glücklich zu
machen vermag, werden wir uns überall zu hause fühlen, im
frieden mit den dingen, so wie sie sind, augenblick für augenblick.